Dein Rausch – nur deine Sache?

Jedes Jahr werden in Hessen Hunderte Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert. In 2022 waren es 802 bei den unter 22-Jährigen. Eine gezielte Aufklärungs- und Präventionsarbeit ist nach wie vor wichtig. Deshalb hat sich der Landkreis Fulda auch in diesem Jahr in Kooperation mit der Diakonie, der Caritas und dem DRK an der bundesweiten Aktionswoche „HaLT­ – Hart am LimiT“ beteiligt.

Beim HaLT-Aktionstag 2024 in der Fuldaer Bahnhofstraße (von links): Linda Ruffing (Notfallsanitäterin, DRK), Luca Hopfhauer (Rettungssanitäter, DRK), Alexander Kohl (Jugendförderung, Landkreis Fulda), Julia Brade (Fachstelle für Suchtprävention, Caritas) und Axel von Donop (Suchtprävention, Diakonie). Foto: Sebastian Mannert

Auf dem Weg ins Erwachsenenleben testen Kinder und Jugendliche ihre Grenzen und probieren sich aus. Beim Konsum von Alkohol und anderen Substanzen führt das jedoch teilweise zu einem riskanten Konsum. „In der Altersgruppe bis 21 Jahren ist der Alkoholkonsum besonders ungesund und auch gefährlich. Die Konsequenzen des übermäßigen Alkoholkonsums von Jugendlichen sind weitreichend und vielfältig“, sagt Susanne Schmitt, Geschäftsführerin der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e. V. (HLS). Noch bis zum 16. Juni wird in Hessen mit Veranstaltungen und Aktionen auf dieses wichtige Thema aufmerksam gemacht. Die HLS und die HaLT-Standorte nehmen in dieser Woche die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf Dritte in den Fokus – denn Alkohol schädigt nicht nur die, die ihn trinken. Problematischer und exzessiver Alkoholkonsum im Jugendalter führt nicht nur zu persönlichen Gesundheitsschäden wie Alkoholvergiftungen, Störung der Gehirnfunktionen oder die Beeinträchtigung der Seh- und Bewegungsfähigkeit. Die enthemmende Wirkung von Alkohol kann auch zu aggressivem Verhalten führen. Die Risikobereitschaft steigt, und damit auch die Unfallgefahr. Gefährliches Fahrverhalten gefährdet die Sicherheit von anderen Menschen. Alkoholkonsum kann auch zu Konflikten und Stress mit den Eltern und im Freundeskreis führen. Das Risiko, nicht nur Täter oder Täterin, sondern Opfer von Gewalt zu werden ist, unter Alkoholeinfluss erhöht.

Im Rahmen der Aktionswoche haben die Jugendförderung des Landkreises Fulda und die beiden Fachstellen für Suchtprävention der Diakonie Fulda und des Caritasverbandes für die Regionen Fulda und Geisa in Kooperation mit dem DRK Fulda in der Bahnhofstraße auf diese Risiken aufmerksam gemacht. Am neu gestalteten Infostand ging es dabei auch um den Arbeitsalltag im Rettungsdienst, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehen sich häufig körperlicher und verbaler Gewalt ausgesetzt. Bei einem großen Teil der Übergriffe steht das aggressive Verhalten im Zusammenhang mit Alkoholkonsum. Ebenfalls vor Ort war das „Saftwerk“, eine mobile Bar, an der kostengünstige alkoholfreie Cocktails ausgeschenkt werden. „Wir konnten viele Passanten und vor allem junge Menschen zum Nachdenken und Diskutieren anregen“, bilanziert Alexander Kohl von der Jugendförderung des Landkreises. „Ziel ist nicht, den Alkohol- und Mischkonsum zu verbieten oder zu verteufeln, sondern die jungen Menschen wertneutral über die Risiken und Gefahren aufzuklären und sie dabei zu unterstützen, eine gute Haltung und Strategien im Umgang mit Alkohol zu entwickeln.“

HaLT – Hart am LimiT wird in Hessen vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, den teilnehmenden Landkreisen und Kommunen sowie dem GKV-Bündnis für Gesundheit, eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen, gefördert. Weitere Infos: https://www.hls-online.org/arbeitsbereiche/suchtpraevention/projekte/halt-in-hessen/