Am Sonntag, 11. Juni, wird um 15 Uhr die Ausstellung „Make Friends and Art“ sowie die Studioausstellung „Moritz Götze – Im Schatten der Ereignisse“ in der Kunststation Kleinsassen eröffnet. Interessierte sind herzlich zur Vernissage eingeladen.

2022 fand die documenta fifteen in Kassel statt. Das eingeladene Kuratorenteam aus Indonesien hatte den Focus auf den globalen Süden, auf gesellschaftliche, soziale Initiativen und Nachhaltigkeit gelegt. Ins Zentrum des angestoßenen Diskurses rückten zudem Kolonialismus, Rassismus und Fragen kultureller Wahrnehmung und kultureller Aneignung. Doch der Antisemitismus-Skandal überschattete das Ausstellungsprojekt. Viele Kunstpositionen blieben unverstanden bzw. zeugten von gegenseitiger Fremdheit.
Im Jahr nach der documenta fifteen bietet die Kunststation Kleinsassen mit einem Ausstellungsprojekt Künstlerinnen und Künstlern, die in Deutschland leben und arbeiten, eine Gelegenheit, sich zu Fragen, Problemen und Chancen interkultureller Begegnungen und den Vorwürfen kultureller Aneignung zu äußern. Wie steht es um die Erfahrungen gesellschaftlicher Vielfalt, sind sie eine gegenseitige kulturelle Bereicherung? Ist der Vorwurf kultureller Aneignung berechtigt, wie geht man damit um, schränkt er künstlerisches Schaffen ein? Sind Neugier und Faszination am Fremden Inspiration und Antrieb zu eigenem Nachforschen und Kunstschaffen? Brechen sie „alte“ Strukturen und Denkmuster auf?
Dem Aufruf, mit Werken Position zu beziehen, sind viele Kunstschaffende gefolgt. Sie betonen zumeist den respektvollen Umgang mit Menschen und Werken anderer Kulturkreise und wie sehr diese Begegnungen die eigene persönliche und künstlerische Entwicklung gefördert und geprägt haben. Dabei wurde das „Unbekannte“ nicht allein auf außereuropäische Kulturen bezogen, sondern das sich Einlassen auf andere Menschen allgemein thematisiert. Ein Definieren von Gruppenzugehörigkeit wurde hinterfragt und als bedenklich das kulturelle Abschotten von Gemeinschaften angesehen. Nicht von ungefähr hat die Kunststation in Abwandlung des documenta-Mottos „Make Friends, Not Art“ ihrem Projekt den Titel „Make Friends AND Art“ gegeben.
Ausgewählt wurden die Werke von 32 Künstlerinnen, Künstler und Arbeitsgemeinschaften. An dem Ausstellungsprojekt nehmen teil: Andreas Amrhein, Verena Barisch-Wild, Roswitha Berger-Gentsch, Udo Breitenbach, Vanessa Cognard / Nadine Elda Rosani / Monika Vesely, Michal Fuchs, Beate Gördes / Teresa Leung, Gisela Hafer, Jutta Hieret, Frank Hiller, Irmelis Hochstetter, Thomas Judisch, Ulrike Kuborn, Robert Kunec, Zhiyi Liu, Jens Lorenzen, Irena Paskali, Nele Probst, Kerstin Römhild, Albrecht Rosenstiel, Elisabeth Rößler, Katja Ruscher, Babak Saed, Kerstin Svensson, Patricia Schellenberger, Mechthild Trimborn, Kálmán Várady, Roswitha Vogtmann, Violetta Vollrath, David Weiss / Michael Lippert, Katja Wunderling und Anna Zur Nieden.
Zu diesem Ausstellungsprojekt hat Jonathan Meese eigens ein Manifest verfasst, worüber sich die Kunststation Kleinsassen sehr freut und das ebenso in der Ausstellung zu sehen ist.
Weitere Infos gibt es hier: https://kunststation-kleinsassen.de/wp-content/uploads/2023/06/Einladung_Make-friends-and-art.pdf