Finissage in der Kunststation: Grenzen und ihre Funktion

KLEINSASSEN. Die erfolgreiche Ausstellung „Blickwechsel“ in der Kunststation Kleinsassen wird nun mit einem weiteren Künstlergespräch beendet. Die Finissage mit der israelischen Künstlerin Sharon Paz findet am Sonntag, 26. Februar, um 14 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.

Eine Szene aus einem Kurzvideo der Künstlerin, das Menschen in Situation zwischen Frieden und Gewalt darstellt. Foto: Sharon Paz

Neben Fragen zur Biographie und zu den technischen Finessen der Videoinszenierungen werden die politischen und sozialen Aussagen der beeindruckenden Werke Gesprächsstoff liefern. Im Café der Kunststation wird die Videoarbeit „Open/Close“ zu sehen sein, die Teil der Ausstellung „Blickwechsel“ ist. Sharon Paz setzt sich mit Grenzen in ihrer Funktion als politische und territoriale Markierung und mit ihrer Überschreitung auseinander. Inszeniert vor dem symbolträchtigen Jerusalemer Löwentor, durch das Handel getrieben wurde und durch das die israelische Armee 1967 eindrang, steht Grenze in diesem Video auch als Synonym für das Aufeinandertreffen von Strategien der Sicherheit und der Erfahrung von Unfreiheit sowie für anhaltende bewaffnete Auseinandersetzungen.

Die Künstlerin Sharon Paz.

Im Rahmen des Künstlergesprächs werden zudem die Video-Arbeiten „Right to leave“ und „Sinking Land“ gezeigt, die in eindringlichen Bildern von menschlicher Existenz zwischen friedlichem Dasein, konfliktgeladenen Situationen und Gewaltausbrüchen erzählen. Sharon Paz geht es stets darum, das Bewusstsein für die politischen und sozialen Veränderungen von heute zu schärfen, den menschlichen Aspekt hervorzuheben und Toleranz und Empathie durch Reflexion zu fördern. Davon geprägt ist auch ihre jüngste Arbeit „Carry on“, ein interaktives Augmented-Reality-Kunstprojekt über vergangene und gegenwärtige Migrationserfahrungen. Im Synagogenraum von Staudernheim mit seinen historischen Wandschichten erschafft Sharon Paz eine interaktive Reise, die auf Geschichten sowohl der jüdischen Familien, die im Dorf lebten, als auch auf Geschichten zeitgenössischer Migranten basiert. Mit einem Kurzvideo wird Sharon Paz dieses vielschichtige Projekt näher vorstellen.