Beratungsstelle gibt Tipps: Mein Zimmer, mein Safe Space

LANDKREIS FULDA. Nach einem anstrengenden Schultag möchten viele ihre Tasche schnell in die Ecke werfen und sich ins Bett schmeißen oder sich mit Freunden treffen und ablenken. Doch kaum ist man in seinem Zimmer, kommt die Mutter oder der Vater rein und fängt direkt an, über die Unordnung zu schimpfen: Unterm Bett sammle sich der Staub, hier liege seit Tagen eine Hose auf dem Boden und der Schreibtisch breche bald auseinander… Tipps bei solchen Konflikten, gibt es von den Expertinnen der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern. 

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Eigentlich möchtest du in deinem Zimmer kurz Ruhe vom Alltag finden, aber jetzt musst du wieder eine Diskussion mit deinen Eltern führen, warum du nicht zum Aufräumen oder zum Putzen gekommen bist. Oder versuchst ihnen zu erklären, dass du deine eigene Ordnung hast und alles so bleiben soll, wie es ist. In diesem Moment ist der Tag gelaufen, du hast zu nichts mehr Lust und kannst auch nicht mehr entspannen. Deine Eltern sind unzufrieden und ihr wisst alle, dass das nicht der letzte Streit darüber gewesen sein wird.

Was kann helfen?

  • In so einer Situation kann es helfen, sich mit den Eltern in einem ruhigen Moment zusammenzusetzen und ihnen zu erklären, dass du es gut verstehen kannst, wenn sie sich in deinem Zimmer nicht wohlfühlen und andere Vorstellungen haben. Dass du dich aber in deinem Zimmer, so wie es ist, sehr wohlfühlst und gerne darin lebst.
  • Gibt es Regeln für dein Zimmer, die deine Eltern einhalten sollten und Kompromisse, die du als sinnvoll erachtest? Ihr könnt versuchen, gemeinsam eine Abmachung zu treffen. Sie könnte beispielsweise beinhalten, dass du Essensreste, Müll und benutztes Geschirr zügig aus deinem Zimmer bringen wirst und in gemeinsam genutzten Räumen auf Ordnung achtest. Dass es darüberhinaus aber dir überlassen ist, welche Ordnung in deinem Zimmer herrscht und deine Eltern dies auch nicht kontrollieren.
  • Aber geht es dir vielleicht auch manchmal so, dass du tatsächlich nicht alles in deinem Zimmer finden kannst oder die Regale ziemlich eingestaubt sind? Das kann vorkommen und nicht jeder fühlt sich damit wohl, schafft es aber nicht, sich neben der Schule oder Ausbildung darum zu kümmern. Um Hilfe zu bitten ist schwierig, aber es kann entlastend sein. Eventuell würde es dir helfen, mit deinen Eltern einen Zeitraum zu vereinbaren, in dem du regelmäßig aufräumst/putzt und einer von beiden dir helfen könnte, wenn du Fragen hast. Ihr könntet ausmachen, dass deine Eltern ein Zimmer putzen, während du dein Zimmer saubermachst. Dann seid ihr nicht allein mit der Aufgabe.
  • Ein Familienvertrag kann helfen, die Wünsche von jedem Familienmitglied festzuhalten und eine Lösung zu finden, mit der jeder zufrieden ist. Hierfür könnt ihr euch in Ruhe zusammensetzen und besprechen, was euch wichtig ist, welche Erwartungen ihr aneinander habt und welche Zugeständnisse ihr dem anderen machen würdet. Beispielsweise könnte man vereinbaren, dass du Schmutzwäsche zur Waschmaschine bringst, und dass Mama oder Papa die gewaschene Wäsche vor der Tür abstellen und eben nicht ins Zimmer kommen und über andere Dinge schimpfen.

Hast du das Gefühl, dass dies zum Streit ausarten würde? Dann könnt ihr gemeinsame Regelungen miteinander in der Beratungsstelle besprechen und ausmachen.

  • Hast du das Gefühl, dass du mit deinen Eltern gar nicht darüber sprechen kannst und möchtest dich jemandem anvertrauen? Überschreiten sie persönliche Grenzen, durchsuchen dein Zimmer und du weißt nicht, was du in diesem Fall tun kannst? Dann kannst du dich ebenfalls an die Beratungsstelle wenden. Ausgebildete und erfahrene Beraterinnen hören dir zu und können dir helfen, wenn du das möchtest. Das Angebot ist kostenlos, vertraulich und kann auf Wunsch anonym angenommen werden. Auch ein gemeinsamer Termin mit dir und deinen Eltern ist möglich.